Vom besonderen Wert des Übe-Coachings

(Lesezeit: ca. 05:40 Minuten)

 

DIE ROLLE DER LEHRERIN UND DES LEHRERS FÜR DAS ÜBEN

Wie geht Üben? Diese Frage nimmt eine zentrale Stellung in meiner täglichen Unterrichtsarbeit ein. Als Lehrer höre ich zu, korrigiere und gebe Hinweise zur Umsetzung. Das geschieht alles in einer Unterrichtsstunde, zumeist 30-45 Minuten pro Woche. Die Zeit zwischen den Unterrichtseinheiten sind die Schüler:innen mit der Umsetzung jedoch allein gelassen.

 

DISZIPLIN UND KREATIVITÄT ALS GRUNDLAGE DES LERNENS

Das ist auch gut und wichtig so. Denn dies ist der Freiraum, sich dem Übeinhalt selbstständig zu nähern. Der Umgang mit meinen Hinweisen erfordert Disziplin, zum Beispiel, sich zum Üben zu überwinden. Meine Hinweise mit den eigenen Lern-Bedürfnissen zu vereinbaren bedeutet Kreativität. Disziplin und Kreativität sind die Grundlage für erfolgreiches Lernen.

Disziplin kann ich als Lehrer einfordern, Kreativität gilt es für mich zu fördern. Ersteres ist die vermeintlich leichtere Stellschraube. Doch birgt sie auch die Gefahr, unangemessenen Druck aufzubauen. Um dem entgegenzuwirken, ist mein empathischer Umgang mit den Schüler:innen gefragt: wieviel Hinweis ist möglich, wieviel erträglich? Das ist die tägliche Herausforderung von uns Lehrern und Lehrerinnen.

Die Kreativität zu fördern ist dabei das große Unterrichtsziel. Wie passen nun Disziplin und Kreativität zusammen? Wenn ich zum Beispiel lediglich auf die Einhaltung des von mir sogenannten Übefahrplans achte, fördere ich noch keine Kreativität. Wenn ich als Schüler jedoch die einzelnen Schritte emotional nachvollziehen kann, etwa die Wirkung der Dynamik mit einem Adjektiv umschreiben kann, dann ist Kreativität gefragt. Dann bekomme ich als Schüler einen persönlichen Bezug zum Musikstück. Als Lehrer erlebe ich das Spiel meiner Schüler:innen in diesen Momenten mitreißend. So macht Musik Spaß.

Ich fördere also die Kreativität, indem ich meine Schüler:innen dazu motiviere, Musik nachzuempfinden. Das geht jedoch nicht, ohne gleichzeitig einen gewissen zeitlichen Einsatz für das Üben einzufordern. Doch was tun, wenn die Überwindung zum Üben einfach nicht gelingen will?

 

WIDERSTÄNDE

In der Unterrichtspraxis erlebe ich oft genug, dass selbst Lob und musikalischer Erfolg nicht garantieren können, dass die Überwindung zum Üben leicht gelingt. Wenn man die Ursachenforschung nicht bei fehlender Lust der Schülerinnen und Schüler belassen will, kommt man früher oder später zu tiefer liegenden Gründen, die mit dem Instrument oder der Musik gar nichts zu tun haben müssen.

Das Üben hat letztlich sehr viel mit mir selbst zu tun. Ich befasse mich zwar „nur“ mit einem Musikstück. Doch Musik geht tief und berührt immer auch die Seele. Beim Üben beschäftige ich mich mit einem Musikstück, doch unbewusst auch sehr mit mir selbst. Es ist zwar mühsam und zeitaufwändig, sich ein Musikstück zu erarbeiten, doch die wirklichen Hinderungsgründe sind eher im unbewussten Berühren meiner eigenen Seele zu sehen.

Mit den Widerständen gegenüber dem Üben muss ich mich als Instrumentallehrer zuerst beschäftigen, damit ich das Lernen lehren kann. Denn das Lernen können ist die Voraussetzung, um sich ein Musikstück zu eigen zu machen und es mitreißend spielen zu können. Empathie, Verständnis und Kompetenz sind die Kernfähigkeiten, die ich in dieser Phase mitbringen muss. Das kann psychologisch klingen, kann aber auch ganz leicht gehalten werden indem ich bei der „Sache“ bleibe.

 

LERNEN LERNEN, ABER NICHT ALLEIN

Die Sache ist zum einen das Musikstück. Zum anderen ist sie das Üben, bzw. Lernen selbst. Das Lernen zu lehren ist in den ersten Unterrichtsjahren eine meiner Hauptaufgaben. Ein Mosaikstein unter vielen Ansätzen ist das Übe-Coaching.

Ich nenne es Übe-Coaching, weil Nachhilfe bedeuten würde, dass man Probleme mit einem Lernstoff hat, die man beheben möchte. Ich gehe jedoch davon aus, dass es vielmehr darum geht, wie man sich dem Lernstoff nähert, wie man richtig lernt, bzw. übt.

Dann spielt es keine Rolle mehr, um welche Art von Musikstück oder instrumentalem Thema es sich handelt. Man kann sich dieses selbst erschließen. Genau dabei unterstützt der Übe-Coach die Schülerin oder den Schüler.

 

DIE ROLLE DES ÜBE-COACHES

Die Unterstützung fängt mit der Terminvereinbarung an. Denn das erleichtert den Überwindungsprozess zum Üben erheblich. Damit kann der Themenkomplex „Widerstände“ geringer bis unbedeutend werden.

Mit dem Übe-Coach erleben die Schüler:innen nicht die Lehrer-Schüler-Situation. Die Coaches werden zwar von mir im Hintergrund betreut, doch sind sie pädagogisch nicht ausgebildet und agieren viel mehr aus der eigenen Übe-Erfahrung. Übe-Coach und Schüler:in befinden sich viel mehr auf Augenhöhe. So entsteht ein anderer Austausch über das Üben als mit mir als Lehrer.

Der Übe-Coach greift in der Umsetzungsphase ein, in der die Schüler:innen sonst alleine gelassen sind. Das ist der Freiraum, in dem die Kreativität im Umgang mit meinen Übe-Hinweisen stattfindet. Der Übe-Coach muss kreativ eigene Übe-Erfahrungen einfließen lassen. So befindet sich der ganze Prozess auf einer kreativen Ebene.

Die Einforderung der Disziplin kann durch den Übe-Coach nicht in der Qualität stattfinden, wie es durch mich als Lehrer geschieht. Schon dadurch gewinnt die Kreativität an Bedeutung.

Der Willen, das Übeziel zu erreichen, ist dadurch nicht eingeschränkt, denn das ist ja der eigentliche Grund für das Treffen. Schließlich macht das gemeinsame Lernen viel mehr Spaß, als dabei allein gelassen zu sein.

 

 

 

ÜBE-COACHING ZUSAMMENGEFASST

Als Übe-Coach können fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler der Freiburger Saxophon Akademie gebucht werden.

 

Vorteile Übe-Coaching:

-der Termin, die Häufigkeit und Regelmäßigkeit sind frei wählbar

-mit einem Übe-Coach ist die Aufmerksamkeit höher, das Üben somit effektiver

-Eltern werden von der Aufgabe, zum Üben zu motivieren oder gar das Üben zu begleiten, entlastet

-mit einem Übetermin wird die „Überwindungsphase“ zum Üben eingegrenzt, vielleicht fällt sie sogar weg

-der Übe-Coach ist keine Lehrerin oder Lehrer, daher findet der Austausch auf Augenhöhe statt

-Übe-Coaches sind nett und kompetent

-zu zweit üben macht mehr Spaß

 

 

Postkartenabbildung mit freundlicher Genehmigung der BIZARR VERLAG OHG, Untere Weidenstr. 26, 81543 München, www.bizarrverlag.com

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